Über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren
2021/2022 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania in Corona-Zeiten
Statt eines geplanten Bummels durch das touristisch geprägte Städtchen Arrecife steht “gefühlter Seetag“ auf dem Programm, da individuelle Landgänge seit gestern Nachmittag nicht mehr möglich sind, weil Phoenix es sehr kurzfristig so beschlossen hat.
Hafenansicht mit Ausflugsbussen.
Man sieht an den fünf Bussen, dass das Ausflugsangebot trotz der widrigen Einschränkungen durchaus angenommen wurde.
Geführte Phoenix-Ausflüge mit 20 bis 50 AusflugskollegInnen waren noch nie so richtig unser Ding. Und die gestrichene Pippipause hatte ich ja auch schon erwähnt, sodass sich die Attraktivität solcher Ausflüge auf einer Skala zwischen 1 und 10 gar nicht darstellen lässt, weil sie sich irgendwo tief im Minusbereich wiederfindet.
Das Bordprogramm am Vormittag wurde für die “Daheimgebliebenen“ nicht angepasst . Kein Pfeilwerfen, Shuffleboard, Quiz, Bauch-Beine-Po, Vorträge und sonstige Vergnüglichkeiten mit denen die Passagiere an Seetagen normalerweise bespaßt werden.
Aber jetzt können wir wenigsten noch ein bisschen mehr mit der Crew mitfühlen, die schon seit Beginn der Reise nicht an Land durfte und sich während der Liegezeiten (heute von 7:00 – 23:00 Uhr) lediglich mit der Aussicht auf die nicht immer attraktiven Häfen begnügen muss.
Am Abend allerdings ist mal wieder volles Programm geboten, nämliche eine “Spanische Nacht“.
Zwar haben wir das Buffet nicht genutzt, da wir für 2 x am Abend essen nicht ausgehungert genug waren, aber auch das Anschauen war eine wahre Pracht. Großes Lob an die Küche: Gekonnt ist gekonnt. Leider hatte ich verabsäumt das grandiose Buffet abzulichten.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Phoenix individuelle, also selbstständige Landgänge nicht mehr gestattet?
Ach so, das hatte ich also tatsächlich bereits. Nun, wenn Sie das sagen, lieber Leser, wird das auch so stimmen. 😊
Was ich aber noch nicht erwähnt habe, ist, dass man durch einen Klick auf ein Foto hier im Blog, selbiges vergrößert angezeigt bekommt. Aber findige Follower haben das sicherlich auch schon selbst herausgefunden.
Mangels eines ausgiebigen Landgangs am Vormittag mussten wir uns anderweitig Bewegung verschaffen. Also drehten wir sieben Runden auf dem Promenadendeck. Die Smartwatch von Doris zeigte an, dass wir 2,3 Kilometer unterwegs waren, die wir in 39 Minuten zurückgelegt haben, das bedeutete eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,6 Km/h. Richtige Landgänge sind irgendwie interessanter.
Hier hat ein mitreisender Zeitgenosse (ich war das nicht!) seinen Unmut auf dem Wunschzettel artikuliert.
(Freie Landgänge für freie Bürger !!)
Ob Neptun allerdings hier helfen kann, wird stark bezweifelt.
Schon vor einigen Tagen wurden Blanko-Wunschzettel auf die Kabinen verteilt. Darauf kann man seine Wünsche für das noch neue Jahr formulieren und am Tannenbaum in Harry’s Bar mit dort bereitgestellter Kordel befestigen. Der Baum wird am 6.Januar, also an Heilige Drei Könige, Neptun übergeben, damit dieser sich dann um die schriftlich festgehaltenen Wünsche kümmert.
Interessant an dieser speziellen Liturgie ist die Ökumene zwischen der altgriechischen Göttermythologie (Neptun) und dem christlichen Neuen Testament (Weihnachtsgeschichte, Matthäus 2,1).
Die für den Abend angesetzte Veranstaltung “Schlager unter dem Sternenhimmel” in der Kopernikus-Bar wurde wegen des nach dem Ablegen zu erwartendem Windes und den wenig sommerlichen Temperaturen in das Innere, nämlich in die Pazifik Lounge gelegt. Obwohl das unserer Meinung nach keine großartige Verbesserung der Situation bedeutet, da es in der Pazifik Lounge schon immer ständig eisekalt ist. Die Klimaanlage läuft immer volle Pulle. Dass sei wegen des Rauchens, das hier erlaubt ist, notwendig. So wurde es uns zumindest bei unserer letzten Fahrt in 2019/2020 begründet.
Ein Workshop über und mit einem Sextanten, das klang interessant, also habe ich mich angemeldet.
Neben mir erschienen etwa 15 weitere Teilnehmer zu dieser Veranstaltung. Bevor der eigentliche Sextant in Aktion trat, stellte der Dozent einen selbstgebastelten sogenannten Jakobsstab vor. Dieses sehr einfache Gerät dient der Winkelmessung und wurde vor der Erfindung des Sextanten in der Seefahrt verwendet. So wurde er etwa von Christopherus Columbus bei seinen Fahrten benutzt. Voller Hoffnung sah ich einem gelungenen Einstieg zu dem Thema entgegen.
Allerdings waren die vom Dozenten abgegebenen Erklärungen unverständlich bzw. unvollständig und unstrukturiert. Die Didaktik des Dozenten und mein Verständnis waren nicht kompatibel. Bei der großen Teilnehmerzahl war außerdem zu erwarten, dass das selbst Ausprobieren von Jakobsstab und Sextant eher minimalistisch ausfallen würde. Also verließ ich die Veranstaltung still und leise.
Ein späterer kurzer Blick in Wikipedia genügte, um die Funktionsweise des Jakobsstabs zu verstehen, dessen Grundlage auf etwas Geometrie und einfachen trigonometrischen Funktionen beruht.
Der Höhepunkt des Nachmittags war die Übergabe des Wunschbaums an Neptun. In den vergangenen Jahren, wurde der Baum in einer Prozession durch das Schiff getragen und dann über Bord geworfen. (siehe hierzu auch meinen Reiseblogeintrag vom 6.1.2020 https://2020.pehoelzer.de/index.php?start=8)
Es bedurfte enormes Durchsetzungsvermögen meinerseits, dass ich Neptun zumindest von hinten ablichten konnte.
In diesem Jahr wurde der Baum nicht über Bord in den Atlantik geworfen. Man wolle für Segelyachten keine gefährlichen Hindernisse produzieren und außerdem das Meer nicht unnötig mit Papier und Bindfäden belasten. Also erschien Neptun nebst Gefolge persönlich, nicht wie sonst um die Äquatortaufe abzuhalten, sondern um den Baum in Empfang zu nehmen, und damit dann im Bauch der Artania zu entschwinden.
Am Abend wurden wir vom Kreuzfahrtdirektor darüber informiert, dass es an Bord eine Person gibt, die positiv auf Corona getestet wurde. Auch ein anschließender PCR-Test sei positiv gewesen. Die betreffende Person sei sofort isoliert worden und befände sich in Quarantäne
Getestet wurden alle, die morgen an einem Ausflug teilnehmen wollen, deswegen konnte die Infizierung festgestellt werden. Mittlerweile seien auch alle Personen aus dem direkten Umfeld des Infizierten getestet worden. Alle Tests seien negativ.
Die philippinischen Crew-Mitglieder, die meist im Gastro-Bereich arbeiten, sind begeisterte Musiker und Sänger. Und wenn sie die Gelegenheit haben zu musizieren und zu singen, so tun sie das mit großer Inbrunst
Beim Abendessen im Lido-Restaurant gab heute Angelo (Steward) mit seiner Gitarre ein Ständchen, einfach so, ohne besonderen Anlass, wie etwa ein Geburtstag. Sowohl seine Kollegen als auch das speisende Publikum waren hocherfreut über diese unterhaltsame Abwechslung. Die Zugabe “Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord…“ sollte aber sicherlich keinen aktuellen Bezug zur Lage auf der Artania haben.
Da ich nicht nachgefragt habe, ob ich die Kommentare hier im Blog verwenden darf, habe ich Namen und Profilbild geschwärzt.
Ich freue mich immer über Rückmeldungen über meinen Reiseblog. Gleich zwei Meldungen bezogen sich auf das Erlebnis mit dem Googleübersetzer, der ein Gericht auf der Speisekarte mit „Alte Kleidung“ übersetzt hat. Zum einen hat Thomas B. im Gästebuch des Blogs meine kulinarische Bildungslücke geschlossen. Ebenso hat Frau H. in einem entsprechenden Kommentar in der Artania-Gruppe in Facebook Google vollkommen rehabilitiert und dies auch mit einem Link zu Wikipedia belegt (https://de.wikipedia.org/wiki/Ropa_vieja?wprov=sfla1 ).
Heute früh, gleich nach dem Anlegen in Leixões, erfolgte eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, dass alle Personen aus dem weiteren Umfeld des Infizierten getestet werden sollen. Dieser Personenkreis durfte die Kabinen nicht mehr verlassen und konnte sich das Frühstück auf die Kabine bestellen. Selbiges wurde dann vor der Kabine abgestellt.
Wer zu diesem Kreis gehört, hatte eine Nachricht im Briefkasten vor der Kabinentür. Natürlich haben wir sofort nachgesehen, aber unser Briefkasten war leer.
Für den Nachmittag wurde den ca. 400 Passagieren, die keine Ausflüge gebucht hatten und demzufolge auch nicht für den Landgang getestet wurden (denn diese Passagiere dürfen ja nicht selbstständig raus), ein Testangebot in Aussicht gestellt.
Es kam die Diskussion auf, was “Angebot“ bedeuten sollte. Die eine Theorie besagte, dass man den Test bezahlen müsse, aber niemand verpflichtet sei, sich auch testen zu lassen. Die andere Theorie besagte, dass der Test kostenlos ist, aber aus rechtlichen Gründen niemand gezwungen werden kann, sich testen zu lassen.
Der Kreuzfahrtdirektor konnte auf Nachfrage dann die Frage klären. Solange er keine Preise nenne, ist eine Sache kostenlos. Bei einer seiner nächsten Durchsagen warb er noch mal ausdrücklich für den kostenlosen Test. Allerdings blieb ein Bodensatz von ca. 10% dem Test fern. Für jemanden mit Erkältungserscheinungen ist ein Fernbleiben durchaus nachvollziehbar. Bei einem positiven Ergebnis müssten sie sofort vom Schiff und an Land in Hotel-Quarantäne – und wer will das schon.
Aber die 90%, die sich testen ließen waren alle negativ.
Natürlich durften wir “Freigänger“ auch hier in Leixões nicht an Land. Also mussten wir notgedrungen so tun, als wäre heute ein ganz normaler Seetag.
Aber ein bisschen über die Reling gucken durften wir schon.
Der Atlantik schwappte ganz schön gewaltig über die Hafenmauer. Während der beiden vergangenen Seetage waren wir recht ordentlich durchgeschaukelt worden.
Heute wurde der allseits beliebte Bayerische Frühschoppen zelebriert, allerdings in einer sehr abgespeckten Form. Zum einen konnte er wegen des schlechten Wetters sowieso nicht draußen an der Kopernikus Bar abgehalten werden und eine Selbstbedienung wie an den bei dieser Festivität sonst üblichen Buffets mit Weißwürsten, Schweinsbraten, Brezen, Obatzter etc. war ja wegen Corona auch nicht möglich. Also wurde die Veranstaltung in den zwei Restaurants „Artania“ und „Vier Jahreszeiten“ abgehalten. Bei den Kellnern konnten wir fix und fertig konfigurierte Vesper-Teller bestellen, unter anderem:
Brauhausteller (Schweinsbraten und Knödel) und Weißwurst-Vesper (2 Weißwürste plus Brezen).
Das Bier wurde wie üblich als Freibier verteilt und der Kapitän gehüllt in bayerische Kluft ließ es sich nicht nehmen, von Tisch zu Tisch zu gehen, um mit den Gästen zu Prosten (er hatte alkoholfreies Weizenbier im Glas), während der Bordfotograf den Prost-Vorgang mit der Kamera festhielt.
Am späten Nachmittag wurden wir unterrichtet, dass für die Einreise nach Deutschland Formalitäten notwendig sind, die wir beachten müssen, da Spanien und Portugal seit dem 23.12.2021 zum Hochrisikogebiet erklärt wurden. Am besten wäre es, die Formalitäten über die Internetseite https://www.einreiseanmeldung.de zu tätigen. Diese Seite sei auch frei geschaltet worden, damit die Gäste kein Datenpaket für das Artania-WLAN kaufen müssen. Alternativ könnte man auch ein Papierformular ausfüllen und dieses zu Hause dann an eine bestimmte Adresse schicken. Allerdings müsse man zu Hause erst mal in Quarantäne und wie man da wieder rauskommt, müsste man dann irgendwie mit dem zuständigen örtlichen Gesundheitsamt ausklüngeln. Also besser mit Internet.
Blöd war jetzt aber, dass sich beim Internetformular nach Schritt 5 (von 9) irgendetwas ereignete, was von dem Gratiszugang nicht abgedeckt war und die Sache somit abrupt mit einer Fehlermeldung endete und alle Mühe nicht nur kostenlos, sondern auch umsonst war.
Daraufhin wurden wir auf eine Lösung vertröstet, die morgen bei der üblichen 10-Uhr-Ansprache von Kreuzfahrtdirektor und Kapitän verkündet werden sollte.
Der starke Seegang, den wir in den letzten beiden Tagen während der Passage durch die Biskaya hatten, hat sich mittlerweile gelegt.
Um 10 Uhr kam dann die Durchsage, dass jeder Gast ein Internetkontingent von 150 MB erhält, damit er das maledeite Einreiseformular bewältigen kann. Hierzu bat der Kreuzfahrtdirektor noch um etwas Geduld, weil noch die Zettel mit den Passwörtern für den Internetzugang gedruckt werden müssen. Wenn es so weit wäre, würde er sich noch einmal melden.
Was an der Aussage “Wartet noch …“ des Kreuzfahrtdirektors nicht zu verstehen war, weiß ich nicht. Jedenfalls begann augenblicklich überall eine operative Hektik. Der Versuch, den Kampf gegen das Formular zu gewinnen, musste ja zu diesem Zeitpunkt scheitern, da die “Gutscheine“ (die sogenannten Tickets) für die Internetzugänge noch gar nicht verteilt wurden. Dennoch standen in der Bibliothek,
in Harry‘s Bar
und allüberall auf dem Schiff wild diskutierende Grüppchen beisammen.
Als die Zettel mit den Zugangangscodes an der Rezeption abgeholt werden konnten, konnte das Formularproblem endlich richtig und ernsthaft angegangen werden. Nun aber traten, was zu befürchten war, die echten Schwierigkeiten zu Tage.
Man erhielt während der Eingabe in das Online-Formular eine E-Mail mit einem Bestätigungscode, der wiederum in das Formular eingetragen werden musste. Dann kam noch eine Mail mit einer Pin, die gebraucht wurde, um den QR-Code für erfolgte Impfungen hochladen zu können. Bis dahin konnte schon mal sehr viel schief gehen. Und was schief gehen kann, geht schief.
Aber dann das erforderliche Hochladen eines QR-Codes war die größte Falle, um zu scheitern. Die meisten hatten den QR-Code in der Corona- oder Luca-App und nicht in einer stinknormalen jpg- oder pdf-Datei. So eine Datei ist aber Grundvoraussetzung für das “Hochladen“. Und selbst wenn so eine Datei irgendwo auf dem Smartphone liegt, besteht die große Kunst darin, diese im Verzeichnisdschungel zu finden. Ich fürchte, das geht bei vielen nicht gut. Rund um mich herum sitzen schwitzende Leute, aber auch wenn ich jetzt weiß, wie es geht, kann ich nicht für jeden Einzelnen Support machen. Da kommt auf die armen Phoenix-Leute noch viel Arbeit zu.
Der Schiffsarzt Dr. Wolfgang Roeske hatte für heute Nachmittag diejenigen Gäste zu einem kleinen Treffen geladen, die auch vor zwei Jahren auf der Artania waren, als an Bord die Coronafälle aufgetreten sind und die Passagiere aus Fremantle-Perth/Westaustralien mit vier Maschinen nach Deutschland evakuiert wurden. Immerhin waren von den damals 800 Passagieren 14 bei dieser Kanaren-Reise mit dabei.
Dr. Roeske konnte zu den damaligen Ereignissen einiges an Hintergrundinformationen geben, denn er war auch damals als Bordarzt auf der Artania.
Hinter den Kulissen wurde damals ziemlich heftig gewirbelt, damit wir ausfliegen konnten. Es war nur einer Reihe glücklicher Umstände und Zufällen zu verdanken, dass wir nicht einfach aufs offene Meer gejagt wurden, gemäß dem St. Florian-Prinzip: "Legt an wo Ihr wollt, aber nicht bei uns." Was das mit Corona an Bord bedeutet hätte, mag man sich gar nicht vorstellen.
Bevor die Reise morgen zu Ende geht, möchte ich nicht versäumen, noch ein paar Tricks und Tipps zu verraten, die für das Leben an Bord durchaus von Nutzen sein können.
Da die Kabinen ziemlich klein sind (es sei denn, man hat eine Suite gebucht), gibt es naturgemäß wenig Ablagefläche für Sachen, nach denen man oft und ständig greifen möchte. Anstatt diese Dinge in die vorhandenen Schubladen und Schränke zu verstauen, wo sie dann meist erst nach etwas “Wühlen“ wiedergefunden werden, haben wir einen sogenannten “Organizer“ oder "Utensilo" mitgebracht. Der passt haargenau an die Tür des großen Kleiderschranks, wo man ihn einhängen kann. Und in den Taschen dieses Organizers stecken nun griffbereit die Dinge des täglichen Gebrauchs.
Zusätzlich zum Organizer haben wir auch einen Türhaken mitgebracht. Aber weder die Kabinentür noch die Badezimmertür sind für das Einhängen dieses Geräts geeignet, weil sie hierfür einfach zu “dick“ sind. Aber an der Türe des Kühlschranks funktioniert das Teil einwandfrei. An den Haken hängen ebenfalls Dinge, die man schnell mal greifen will, wie zum Beispiel die Masken, ein Schuhlöffel oder meine Kappe, die ich gerne bei Landgängen trage.
(Hatte ich schon erwähnt, dass private Landgänge nicht mehr… ?)
Es gibt auch magnetische Haken, die stark genug sind, um einen Schirm oder ein Fernglas zu halten. Die Kabinen der Artania sind sehr “magnetfreundlich“, weil praktisch an jeder Wand die Magnete haften. Anders ist es bei der Amadea, hier gibt es nur wenige Stellen an den Wänden, an denen man Magnete anbringen kann.
Aber nicht nur kräftige Magnete können von Nutzen sein, sondern auch Schwächere und Kleinere. Damit kann man z. B. prima die Reiseroute, Fotos oder Notizen an die Wand pinnen.
Die Badezimmer sind wie die Kabineneinrichtung relativ neu und gut gelungen. Allerdings kann der Boden der Duschkabine sehr glatt werden, insbesondere wenn er nass ist und ganz besonders, wenn sich Schaum- und Seifenreste auf dem Boden befinden. Wenn dann noch etwas Seegang herrscht, wie es vorgestern der Fall war, ist das nicht ungefährlich.
Aber wir haben eine einfache Abhilfe gefunden. Wir haben Antirutschunterlagen dabei. Sie stammen von einer Rolle, von der wir sie zu Hause zurechtgeschnitten haben. So können wir bei schwankendem Schiff beruhigt Sachen auf Schreib- und Nachttisch abstellen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie auf den Fußboden rutschen. Solch eine Unterlage haben wir mal probeweise in der Duschkabine ausgelegt und siehe da, das funktioniert prima. Man steht darauf wie ein Fels in der Brandung. Noch etwas größer könnte der Antirutschschutz für die Dusche durchaus sein, aber diese Unterlage war ja auch nur für den Schreibtisch gedacht. Bei der nächsten Reise werden wir ein passendes Stück für die Artania-Dusche in unserem Reisegepäck haben.
Nach dem Duschen kann man die Unterlage einfach auswringen, zusammenlegen und für den nächsten Duschvorgang wieder verwenden.
Um unnötigen Stromverbrauch in den Kabinen zu vermeiden, wurde zusammen mit der bereits erwähnten Erneuerung der Kabinen auch das in vielen Hotels verwendete Konzept realisiert, dass die Zimmerkarte (hier Bordkarte) in einen Schlitz gesteckt werden muss, um Licht zu machen.
Verlässt man das Zimmer/die Kabine, muss die Zimmerkarte/der Bordausweis aus besagtem Schlitz gezogen und mitgenommen werden, damit man auch wieder ins Zimmer kommt. So ist automatisch gewährleistet, dass nicht vergessen werden kann, brennendes Licht auszumachen.
Eigentlich eine prima Sache. Allerdings gibt es dabei auf der Artania einen Haken.
Nicht nur das Licht und der Fernseher werden dann vom Strom getrennt, sondern auch alle Steckdosen. Und an denen hängen meist Ladegeräte.
Nicht nur Smartphones, sondern auch Laptop, Zahnbürste, E-Book, Smartwatch
und sonstiger Schnickschnack müssen immer wieder aufgeladen werden.
Insbesondere laden wir gerne unsere Smartphones während des Frühstücks noch vollständig auf, wenn wir anschließend einem Landgang unternehmen wollen (wenn man uns überhaupt raus lässt. …). Dumm gelaufen mit dem Aufladen, wenn die Steckdose während der Abwesenheit in der Kabine keinen Saft mehr hat.
Abhilfe schafft hier jede beliebige Karte im Scheckkartenformat, in unserem Fall die Payback-Karte. Es funktioniert aber auch mit einem rechteckigen Pappstreifen – rein in den Schlitz und die Kabine steht wieder unter Strom.
Bezüglich Essen und Trinken braucht man sich um nichts kümmern, es ist ja für alles gesorgt, mit einer Ausnahme.
Es gibt auf den Tischen in den Restaurants keine Salzstreuer, sondern stattdessen eine Salzmühle mit sehr grobem Salz, das nach dem Mahlvorgang immer noch recht grob ist. Eine Salzmühle ist eben kein Salzstreuer, sondern muss eher unter der Rubrik “Lifestyle“ eingeordnet werden und ist damit nicht unbedingt alltagstauglich. Dosiertes Salzen z.B. des Frühstückeis ist damit nicht möglich.
Deshalb haben wir von zu Hause einen ganz gewöhnlichen ordinären Salzstreuer mitgebracht, der sich jeden Tag bewährt hat.
Der Pfeffer kommt übrigens auch aus einer Mühle und ist recht grob, aber damit kommen wir gut zurecht.
Pünktlich um 8:00 Uhr legten wir am Cruiseterminal in Hamburg-Altona an.
Eigentlich wäre die Artania jetzt auf Weltreise. Und eigentlich wären wir mit dabei. Eigentlich wäre der heutige Hafen auf den San Blas Inseln von Panama. Und eigentlich wären erst knapp 17% dieser Weltreise vorbei.
Aber wie sagte einmal ein bekannter deutscher Politiker: „Wäre, wäre – Autofähre!“ (oder so ähnlich).
Also ließen wir uns mit einem Taxi zum Bahnhof Hamburg-Dammtor fahren und von dort mit dem ICE nach Frankfurt und das letzte kurze Stück nach Eschborn-Niederhöchstadt mit einem Taxi.
Fazit dieser Reise?
Es war eine Kreuzfahrt mit Abstrichen, das war uns bereits bei der Buchung klar. Aber der Wunsch auf dem Meer wieder Schiff zu fahren, war größer als die Bedenken bezüglich der corona-bedingten Einschränkungen. Sowohl wir als auch Phoenix haben das Bestmögliche daraus gemacht und es war eine schöne Reise.
Mehr als ärgerlich war allerdings die Entscheidung von Phoenix, die Zusage, individuelle Landgänge zu ermöglichen, solange es keine gegenteiligen behördlichen Einschränkungen gibt, im Nachhinein zu kippen. Beim Ändern von Spielregeln während des Spiels bleibt ein Beigeschmack und das hat die bis dahin sehr schöne Reise doch erheblich getrübt.
In 11 Monaten, am 13. Dezember 2022, soll die große Reise „Rund um Afrika“ starten, die wegen Corona um 2 Jahre verschoben werden musste. Wir hatten diese Reise für 2020 gebucht und haben uns nach 2022 mitverschieben lassen. Aber ob die Reise tatsächlich stattfinden kann? Große Zweifel sind angebracht.
Vielleicht müssen wir als Alternative wieder eine dreiwöchige Fahrt über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren machen.
Wie bei meinen Blogs aus der Vergangenheit gibt es auch hier ein Gästebuch. Ich freue mich über Ihren Eintrag, Ihr Feedback und über Anregungen. Aber auch für Kritik ist im Gästebuch genügend Platz.
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