Über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren
2021/2022 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania in Corona-Zeiten
Das Fiebermessen vor dem Frühstück an den Eingängen der Restaurants hat heute überall einwandfrei funktioniert.
Am Nachmittag mussten sich alle Gäste, die am 24.12. und 25.12 in Lissabon an Land gehen wollen, testen lassen.
Dieser “Massentest“ war sehr gut organisiert, sodass es zu keinen nennenswerten Wartezeiten und Schlangenbildung gekommen ist. Für Passagiere, die für Lissabon Landausflüge bei Phoenix gebucht haben, war der Test kostenlos. “Freigänger“, wie wir welche sind, müssen 12,50 € pro Person berappen.
Gingen wir noch davon aus, dass der Nachmittag ereignislos verlaufen würde, als wir uns in Harrys Bar zum Lesen ein freies Plätzchen gesucht haben, gab es doch noch ein wenig Abwechslung.
Im Foyer wurde begonnen, einen riesigen Weihnachtsbaum aufzustellen.
Dazu braucht man ca. ein knappes Dutzend Offiziere, die die Aktion leitend und beratend begleiten und einige wenige Mannschaftsdienstgrade, die die eigentliche Arbeit verrichten. Solche sensationellen Aktivitäten ziehen natürlich das kreuzfahrende Publikum, uns eingeschlossen, in seinen Bann.
Die Eisenbahn ist dann der krönende Abschluss. Die Lok kann fauchen und quietschen und das wird sie bis mindestens Silvester unter Beweis stellen.
Sowohl gestern als auch heute Abend wurde in der Kopernikus Bar, das ist der „Open Air“ Platz mittschiffs, ein Weihnachtsbasar aufgebaut und durchgeführt. Um Gedränge zu vermeiden, wurden wir Passagiere in zwei Hälften aufgeteilt. Gestern sollten sich die Passagiere mit den Kabinen auf den ungraden Decks dort tummeln und heute die Kabinenbewohner auf den “geraden“ Decks. Beginn jeweils 20:30 Uhr, also nahtlos an das Ende der Abendessenszeit terminiert.
Da wir auf Deck 4 wohnen, waren wir heute dran. Allerdings hatten wir bereits gestern schon mal ganz kurz die Lage gepeilt, um festzustellen, was sich hinter diesem “Weihnachtsbasar“ eigentlich verbirgt. Erkenntnis: Essen, Trinken und etwas weihnachtliche Livemusik.
Auf Grund dieser Erkenntnis, haben wir das heutige Abendessen stark reduziert, um uns lieber an aus dem reichhaltigen Angebot von Gulaschsuppe, Flammkuchen, Würstchen, Glühwein, Plätzchen, Stollen etc. des Weihnachtsbasars zu laben.
Leider verdarben uns starker böiger Wind und Regen den Spaß, ...
.... sodass wir nach einem schnellen Glühwein und rascher Nahrungsaufnahme noch kurz dem Gesang der weißen Engel vom Show-Ensemble lauschten, um sodann in Harry's Bar zu flüchten.
Nach 3 Seetagen machte heute die Artania gegen 8:00 Uhr an der Pier am Terminal von Vigo fest.
Vigo ist eine Hafen- und Industriestadt mit 295.364 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) in der Provinz Pontevedra in der autonomen Region Galicien (Galicia) im Nordwesten Spaniens. Die an der Ría de Vigo gelegene Universitätsstadt ist die größte Stadt Galiciens.
Quelle: Wikipedia
Wir hatten keinen Plan, was wir genau unternehmen wollten, als wir gegen 10:00 Uhr das Schiff verließen.
An einem großen Einkaufszentrum vorbei gelangten wir direkt in die Altstadt. Die meisten Geschäfte waren noch geschlossen und es waren kaum Leute in den Gassen unterwegs. Wir konnten sehr gut erahnen, wie hübsch es hier am Abend sein würde, wenn in der Dunkelheit die überall mehr als reichlich angebrachte Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet wird.
Eine Sehenswürdigkeit Vigos ist O Castro, die alte Festung von Vigo. Sie hat allerdings den großen Nachteil, dass sie sich ganz oben auf einem Berg befindet.
Dieser Widrigkeit zum Trotz, nahmen wir dieses Ziel ins Visier und schafften schließlich auch die 140 Höhenmeter. Allerdings müssen wohl noch an unserer touristischen Kondition arbeiten, wir scheinen etwas aus der Übung zu sein.
Das Castel dient heute nicht mehr der Verteidigung sondern der Erholung und wurde entsprechend idyllisch angelegt.
Der Abstieg war naturgemäß leichter.
Zurück in der Altstadt, war dort mittlerweile richtig Betrieb. Nicht unerwähnt bleiben kann unser Besuch eines Supermarkts, insbesondere dessen Backwarenabteilung. Für ganz kleines Geld erstanden wir dort Butter- und Schokocroissants, die Besten, die wir seit langem genossen haben.
Weniger erfolgreich war im besagten Supermarkt unser Versuch, Mineralwasser mit Kohlensäure zu erstehen. Zwar verließen wir den Laden mit 2x 1,5l und 2x 0,5l Flaschen vermeintlichen Wassers, dass sich in der Kabine auf dem Schiff allerdings als helle Zitronenlimo entpuppte. Vom Preis her konnte es eigentlich nur Wasser sein (0,30€ die große 1,5l-Flasche), jedoch hätte uns die Aufschrift “Cero Calorías“ stutzig machen sollen.
Am Nachmittag verließen wir noch einmal das Schiff, weil wir am Vormittag schon entdeckt hatten, dass im Einkaufszentrum “Centro Comercial A Laxe“ hervorragende kostenfreie WLAN-Bedingungen herrschten. Die Internetangebote auf dem Schiff sind für uns nicht passend. Auf der letzten großen Reise hatten wir ein Paket mit einer Flat-Rate für die gesamte Reise erstanden, nicht sehr preiswert, aber praktisch, weil wir auf nichts mehr achten mussten. Für die kleineren Reisen kann man nur Pakete mit einem bestimmten Datenvolumen kaufen und diese Pakte sind nur für eine Dauer von 7 Tagen gültig bzw. das große Paket mit einem Volumen von 3 GB für 14 Tage (95€).
Da ich schwer abschätzen kann, wie viele Bytes insbesondere ich für meinen Blog mit den vielen Fotos verbraten werde und auch wegen unseres Missfallens, dass ein erworbenes Paket nicht für die gesamte Reisedauer gilt, haben wir jetzt erstmal nur ein kleines 150 MB-Paket gekauft. Das reicht eine Zeitlang für E-Mails und WhatsApp. Den dicken Brocken “Update Reiseblog“ mit den an Bord vorbereiteten Beiträgen und Fotos mache ich dann eben wieder an Land, wie bei den Reisen vor 2019 auch.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich meinen heutigen Geburtstag. Üblicherweise verbringen Doris und ich unsere Geburtstage an Bord ohne großes Tamtam.
Aber für heute Abend hat Doris im Restaurant “Artania“ einen Tisch für 6 Personen reservieren lassen und abseits der Abendmenükarte Schnitzel mit Pommes bestellt.
Die Frage des Restaurantchefs zum Ablauf: “Auch mit Trallala?“ beantwortete sie mit einem eindeutigen “Ja!“.
Es wurde ein sehr schöner Abend zusammen mit den beiden Ehepaaren Groth und Hagenow. Wir hatten beide Paare bereits auf vergangenen Fahrten kennengelernt.
Nachdem zum Nachtisch ein kleiner Geburtstagskuchen serviert wurde, stand noch der bestellte Punkt “Trallala“ auf dem Programm. Etwa gefühlte 25 Kellner (eigentlich waren es "nur" 7 plus dem Restaurantchef) schmetterten voller Inbrunst unter Gitarrenbegleitung ein mehrsprachiges Happy Birthday einschließlich der Zugabe „Feliz Navidad“.
Seit heute bin ich nun ein echter Alt-68er.
Nachdem wir die ganze Nacht mit Südkurs entlang der Westküste der Iberischen Halbinsel gefahren waren, bogen wir am Vormittag in den Rio Tejo ein mit Kurs auf Lissabon. Bevor wir unseren Liegeplatz “Santa Apolonia Cruise Pier“ erreichten, passierten wir mit der Artania schon mal eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten. Am Ufer backbord war der Torre de Belém und das Entdeckerdenkmal Padrão dos Descobrimentos gut zu sehen. Auf der Steuerbordseite auf einer Anhöhe wacht die 113 m hohe Christusfigur Cristo Rei, die stark an die Christusfigur in Rio de Janeiro erinnert, über der Stadt. Kurze Zeit später fuhren wir unter der Ponte 25 de Abril hindurch, die wiederum eine äußerst starke Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge in San Francisco hat.
Alle dieses Highlight stehen auf dem Programm einer Tour, die wir bereits zu Hause bei “GetYourGuide“ gebucht hatten und die am Nachmittag starten soll.
Kurz nach dem Anlegen erreichte uns die etwas beunruhigende WhatsApp-Nachricht, dass der deutschsprachige Führer für unsere Tour für den Nachmittag positiv auf Corona getestet wurde und deswegen für uns nicht zur Verfügung steht. Die Agentur bot uns als Ersatz aber einen englischsprachigen Guide an
Wir waren jetzt doch ein wenig erschrocken, wie nahe Corona uns auf die Pelle gerückt ist. Der Austausch deutsch gegen englisch war jetzt kein großes Problem, auch wenn man bei einer englischen Führung nicht wirklich alles genau verstehen wird.
Eine kurze Absprache mit Familie Groth, mit denen wir zusammen die Führung gebucht haben, ergab, dass auch sie mit der Änderung einverstanden sind und wir gaben ein kurzes OK an die Agentur.
Im Nachhinein sind wir nicht ganz sicher, ob das Ganze nicht ein Fake war, nämlich der Art, dass schon seit längerer Zeit feststand, dass am heutigen Heiligen Abend gar kein deutschsprechender Führer zur Verfügung stand. Und damit wir unser Glück nicht bei einer anderen Agentur versuchen, wurde wir erst kurz vor Tourbeginn vor die Alternative gestellt: englisch oder gar nichts.
Aber das ist natürlich reine Spekulation und es gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung „in dubio pro reo!“.
Nach dem Mittagessen ging es von Bord an Land, wo unser Führer mit einem geräumigen Fahrzeug schon auf uns wartete.
Die 4-stündige Tour war super. Der Guide war ein sehr angenehmer Zeitgenosse, ein gelassener Autofahrer und fit in Sachen Lissabon.
Über die Ponte 25 de Abril überquerten wir den Tejo und erreichten so die Christusfigur Cristo Rei. Hatte es in Strömen geregnet und wild gestürmt, als wir das Schiff verließen, so ließen sich jetzt doch einige Sonnenstrahlen entdecken. Der Wind war nach wie vor heftig.
Vom Aussichtsplateau bei der Christusstaue Cristo Rei hat man einen prima Blick auf die Ponte 25 de Abril. Der Name der Brücke soll an die sogenannte Nelkenrevolution vom 25. April 1974 erinnern. Damals putschten linksgerichtete Teile der Armee gegen die autoritäre Diktatur Estado Novo des Despoten Salazar. Es war der Beginn des Demokratisierungsprozesses in Portugal.
Lissabon hat nicht nur Bauwerke und Denkmäler für die Touristen zu bieten, sondern auch die Pastéis de Belém, eine Blätterteigspezialität. Unser Guide brachte uns zu einer Patisserie, wo es, wie er uns versicherte, die Originale gibt, die nach einem geheimen Rezept gebacken werden. Überall sonst bekäme man Plagiate, die nicht an das Original heranreichen könnten.
An Bord der Artania hat der Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer die Passagiere inständig gebeten, möglichst keine Restaurants, Bars und Ähnliches zu besuchen, um Corona keine Chance zu bieten. Nun sollte man aber die Pastéis unbedingt zusammen mit einer Tasse Kaffee genießen, so der Ratschlag unseres Guides. Die Patisserie bot aber nur Sitzplätze im Innenbereich an und als folgsame Kreuzfahrer wollten wir doch der Bitte des Cruise Directors entsprechen.
Die Lösung: Ein paar Schritte weiter gab es ein Starbucks mit Sitzplätzen auf dem Bürgersteig.
Dass die Pastéis wirklich köstlich waren, brauche ich eigentlich gar nicht gesondert zu erwähnen.
Nach der Kulinarik kam wieder Kultur nebst Architektur an die Reihe, nämlich der imposante Klosterbau Mosteiro dos Jerónimos
Das Mosteiro de Belém ist eins der bedeutendsten Bauwerke der Manuelinik (Manuel I., 1495–1521), einer portugiesischen Variante der Spätgotik, die auch einige Elemente der Renaissance enthält. Unter anderem beherbergt es die Sarkophage von Fernando Pessoa, Vasco da Gama und Luís de Camões und verschiedener portugiesischer Könige.
Quelle: Wikipedia
Eine illustre kleine Touristengruppe mit ihrem Guide vor dem prächtigen Eingangsportal des Mosteiro de Belém.
Der Fotograf dieser Truppe kam mal wieder nicht mit aufs Bild.
Die letzten beide Ziele im Stadtteil Belem, waren der Torre de Belém und das Seefahrerdenkmal Padrão dos Descobrimentos.
Der Torre de Belém (deutsch Turm von Belém) im Stadtteil Belém an der Tejomündung ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Neben dem nahegelegenen Mosteiro dos Jerónimos gehört der Turm zu den wenigen herausragenden Bauwerken des manuelinischen Stils, die das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 überstanden haben. Die oberste, 35 Meter hohe, freiliegende Etage des Turms ist heute eine Aussichtsplattform.
Quelle: Wikipedia
Den Blick vom Wasser auf den Torre de Belém kannten wir ja bereits. Jetzt also ganz nah und vom Land aus.
Das Padrão dos Descobrimentos (deutsch Denkmal der Entdeckungen) steht im Stadtteil Belém in Lissabon am Ufer des Flusses Tejo. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer durch das Salazar-Regime errichtet. Das Denkmal hat eine Höhe von 56 Metern. Im Inneren gibt es ein Auditorium für 101 Menschen mit einer Bühne, im zweiten Stock eine Ausstellungshalle. Vom zweiten Stock aus gibt es eine Treppe, die zum Aussichtspunkt führt.
Quelle: Wikipedia
Ganz vorn im Denkmal: Heinrich der Seefahrer,
der übrigens nie selbst zur See gefahren ist. Er war jedoch Auftraggeber der portugiesischen Entdeckungsreisen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Nun ging es zurück in die Altstadt von Lissabon, wo unser Guide und Fahrer seinen großen SUV geschickt durch die engen Sträßchen lenkte.
Ein touristisches Muss ist der Elevador de Santa Justa. Unser Fahrer brachte uns zur oberen Plattform dieses Lissaboner Wahrzeichens.
Der Elevador de Santa Justa, auch Elevador do Carmo genannt, ist ein 45 Meter hoher öffentlicher Personenaufzug, der im Stadtzentrum von Lissabon den Stadtteil Baixa mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado verbindet. Fertiggestellt wurde die markante Konstruktion aus Gusseisen im Jahre 1902.
Unten am Aufzug bilden sich immer lange Touristenschlangen.
Den Abschluss unserer Tour bildete ein Fotostopp an einem hochgelegenen Aussichtpunkt der Stadt.
Und aus war es mit der individuellen Exklusivität. Schlange stehen mit den vielen anderen Phoenix-Kreuzfahrern für die Kontrollen im Hafenterminal war angesagt.
Dann war unser Trip zu Ende. Der Fahrer brachte vier total zufriedene Ausflügler zurück zum Schiff.
Nun konnte es Weihnachten werden. Die Reiseleitung versuchte trotz der Coronamaßnahmen am heutigen Heiligen Abend wie in den vergangenen Jahren auch, für die entsprechende weihnachtliche Stimmung zu sorgen.
Nach dem klassischen Menü am Heiligen Abend, Würstchen mit Kartoffelsalat, ließen wir den Abend in Harry’s Bar bei weihnachtlicher Pianomusik, dargeboten vom Bordpianisten Mihaly Barabas, ruhig ausklingen.
Die Reiseplaner von Phoenix hatten uns einen weiteren Tag in Lissabon spendiert. Für heute, am ersten Weihnachtsfeiertag, hatten wir keine großen Pläne. Wir wollten in der fußläufig erreichbaren Altstadt ein wenig Bummeln.
Auf unseren Weg dorthin stießen wir auf eine Metrostation (Terreiro do Paço) und entschieden uns spontan für eine Metrofahrt. Es erhob sich nur die Frage: “Wohin?“
Da Doris gestern den Ausführungen unseres Guides aufmerksam zugehört hatte, fiel ihr auf dem U-Bahn-Plan die Station Marquês de Pombal ins Auge.
Besagter Marquês (bürgerlicher Name: Sebastião José de Carvalho e Melo ) hatte sich nach dem großen Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755 um den Wiederaufbau verdient gemacht. Ihm zu Ehren wurde ein Denkmal errichtet, an dem wir gestern vorbei gefahren sind. Die Station hinter Marquês de Pombal nannte sich schlicht und ergreifend “Parque“ was zwar portugiesisch ist, sich aber unschwer als “Park“ übersetzen lässt.
Also beschlossen wir bis “Parque“ zu fahren, um dann zum Marquês de Pombal zu laufen. Heutzutage mit Google Maps oder Apps wie Koomot ist das kein Problem bezüglich Orientierung.
Gesagt – getan.
Die Metro-Station Terreiro do Paço, wo wir unseren kleinen Ausflug gestartet und auch wieder beendet haben, liegt nur wenig Schritte vom Praça do Comércio (dt. Platz des Handels).
Von hier gelangt man durch das Tor Arco da Rua Augusta in die Altstadt (Baixa Pombalina). Dort ließen wir uns in einem Straßencafé den Kaffee und ein süßes Stückchen schmecken und beobachteten die Menschen, die an uns vorbeiflanierten.
In der Phoenixbar am Heck werden während des Auslaufens mehr oder weniger landestypische Getränke angeboten.
Am späteren Nachmittag kamen wir wieder zurück zur Artania und um 17:00 Uhr verließ unser Schiff den Hafen von Lissabon.
Von der abendliche Weihnachtsgala (Bekleidungsvorschlag: Elegant) möchte ich insbesondere den Gänsebraten (Brust und Keule) hervorheben. Auf Wunsch wurde als Nachtisch der allgegenwärtige Teller mit Stollen und Plätzchen (siehe auch Kaffeestunde am 19.12.) angeboten.
Nachtrag zu den behördlichen Corona-Regelungen in Portugal:
Für die Einreise von Spanien (Vigo) nach Portugal mussten wir zum einen getestet (nicht älter als 48 Stunden) sein und die Phoenix-Reiseleitung musste noch mühsam im Internet für jeden einzelnen Reisenden ein kompliziertes Formular ausfüllen und ausdrucken. Phoenix schärfte uns ein, dass wir für den Landgang unbedingt
mitzuführen hätten.
Beim Landgang wurde im Hafengebäude gar nichts kontrolliert. Beim Zurückkommen mussten wir im Hafenterminal lediglich unseren Bordausweis vorzeigen Außerdem wurden wir und unsere Rucksäcke, wie auf den Flughäfen, mit Metalldetektoren gescannt, aber für die Coronapapiere interessierte sich niemand.
Zur “Entlastung“ meines versteckten Vorwurfs der Nachlässigkeit der portugiesischen Behörden wäre vorzubringen, dass sie möglicherweise bereits während der Freigabe des Schiffs alle Papiere einschließlich der Impfzertifikate, die Phoenix ja vorlagen, gesichtet haben. Und Phoenix hatte diejenigen Passagiere, die sich nicht dem Coronatest am 22.12. unterzogen hatten, klipp und klar darüber informiert, dass sie nicht an Land dürfen und bereits an der Gangway am Landgang gehindert würden.
Eigentlich wären jetzt für die Wiedereinreise von Portugal nach Spanien wieder komplizierte Formulare im Internet auszufüllen gewesen. Aber die Reiseleitung hatte Glück, weil die Webseite der Spanier für Kreuzfahrtschiffe noch nicht online bereitgestellt war. Wären wir mit dem Flieger angereist, wären wir um diesen bürokratischen Akt nicht herumgekommen.
Dafür galt jetzt ab sofort in Spanien Maskenpflicht auch im Freien.
Laut ursprünglichem Reiseplan wäre heute ein Seetag gewesen mit Kurs auf Agadir/Marokko. Da aber eine Einreise nach Marokko nicht möglich war, entfiel der Schlenker an die nord-westafrikanische Küste (und wieder zurück) vollständig. Aus diesem Grund standen jetzt zwei Tage Cádiz auf dem Programm. Normalerweise gibt es Overnightstopps nur in großen Metropolen, aber wegen Corona ist halt vieles anders.
Das Anlegemanöver im Hafenbecken war recht spektakulär, denn die für die Artania vorgesehene “Parklücke“ war mehr als eng. Anstatt an der langen Seite des rechteckigen Hafenbeckens anzulegen, war uns die schmale Stirnseite als Anlegeplatz zugewiesen worden. Das hatte für uns Passagiere den Vorteil von kürzeren Wegen zum Hafenausgang und für den 1. Offizier, der das Manöver durchführte den Vorteil, dass er zeigen konnte was er drauf hat. Kapitän Hansen befand sich nur als stiller Beobachter auf der Brücke und auf der Nock.
Auffällig sind die vielen Orangenbäume. Ich muss gestehen, ich habe eine Orange gepflückt. War das statthaft?
Cádiz bietet sich in erster Linie für Spaziergänge in der malerischen Altstadt an.
Für Elisabeth und Clemens (die beiden waren auch bei meiner kleinen Geburtstagsfeier dabei) sind bei Landgängen nicht nur die üblichen touristischen Ziele von Interesse, sondern auch versteckte Geocaches, die es überall auf der Welt gibt.
Geocaching, im deutschsprachigen Raum auch GPS-Schnitzeljagd genannt, ist eine Art Schatzsuche, die sich Ende des 20. Jahrhunderts auszubreiten begann. Die Verstecke („Geocaches“) werden anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mithilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Mit genauen Landkarten oder über entsprechende Apps auf dem Smartphone ist die Suche alternativ auch ohne separaten GPS-Empfänger möglich.
Quelle: Wikipedia
Auf dem Weg zum nächsten Cache kamen wir an diesen "frisierten" Bäumen vorbei. Der große runde rechts erinnert doch sehr stark an einen Döner, allerdings an einen für Vegetarier.
Auch wir haben uns schon in Deutschland auf diese Schatzsuche begeben, teils mit Erfolg, aber teilweise sind wir auch ganz kläglich gescheitert.
Elisabeth und Clemens hingegen sind auf diesem Gebiet Profis und deshalb schlossen wir uns heute den Beiden an, in der Hoffnung, noch etwas lernen zu können.
Unser Weg durch Cádiz wurde also durch die Koordinaten der Geocaches bestimmt.
Und ja, wir konnten durchaus etwas lernen, es gibt bestimmte Muster, wie die Caches versteckt werden, um es den Suchenden schwer zu machen.
Unser zweiter Tag in Cádiz verlief recht unspektakulär. Nach dem Frühstück begaben wir uns auf einen Stadtbummel.
Dabei wird es dem Touristen relativ leicht gemacht. Die verschiedenen Routen durch die Altstadt sind mit farbigen Linien in den Gassen und auf den Fußwegen markiert.
Die Maske wurde selbstverständlich nur kurz für die Anfertigung dieses Fotos gelüftet.
Leider hielten sich viele Einheimische nicht an die verordnete Maskenpflicht im Freien.
Nach der schon fast obligatorischen Kaffeepause in einem Straßencafé trabten wir zwecks Mittagessens zurück zum Schiff.
Am Nachmittag waren wir einfach nur faul.
Als wir um 17:00 Uhr ablegten, hatte sich das Wetter sehr zu seinem Vorteil gewandelt. Von bisher trübe mit der stetigen Gefahr, dass es regnen könnte, lachte jetzt die Sonne bei angenehmen Temperaturen.
Bei diesem schönen Wetter mit höherer Gradzahl dürfte der 1. Offizier beim Ausparken vielleicht noch etwas mehr geschwitzt haben als beim gestrigen Einparken bei viel niedrigeren Temperaturen.
Wir befinden uns auf dem Weg nach Funchal, der Hauptstadt der portugiesischen Insel Madeira.
An die Restriktionen gegenüber den früheren Fahrten gewöhnt man sich zum Teil, zum Teil aber auch nicht.
So vergessen wir immer wieder mal, wenn wir von unseren Plätzen im Restaurant oder Harry’s Bar aufstehen, unsere Masken aufzusetzen. Wenn wir Glück haben, bemerken wir es selbst noch rechtzeitig, aber wir wurden auch schon das ein oder andere Mal von den KellnerInnen oder der Reiseleitung freundlich aber bestimmt auf unsere Nachlässigkeit hingewiesen. Dann setzt man natürlich die Maske auf, die man irgendwo in einer Brust- oder Hosentasche verstaut hat und ärgert sich über die eigene Gedankenlosigkeit.
Aber es gibt auch Schönes und Bewährtes. So fragten wir uns gleich am Anfang der Reise, ob denn unser Lieblingskellner Florante wieder an Bord ist. Er hatte uns auf der letzten Reise vor 2 Jahren ausgesprochen zuvorkommend und herzlich bedient. Er hatte uns richtiggehend umsorgt. Sein Arbeitsplatz war der rechte Flügel des Lido-Restaurant gewesen (Bitte nicht mit dem rechten Flügel der AFD verwechseln, damit haben wir nun wirklich nichts am Hut).
Nur diesmal war dort leider kein Florante zu entdecken. Es ist nicht mehr bekannt, warum Doris sich kurzfristig in den linken Flügel des Lidos begeben hatte, aber jedenfalls wurde sie dort von Florante entdeckt und mehr als herzlich begrüßt. Seitdem gehen wir im linken Flügel zum Mittag- und Abendessen und werden dort gehätschelt und gepflegt.
Manche der Restriktionen haben für uns keine Bedeutung, werden aber sicherlich von anderen Mitreisenden bedauernd, aber notgedrungen in Kauf genommen. Gemäß dem Motto, lieber restriktiv kreuzfahren als gar nicht.
So wurde etwa der Cocktailempfang für die Gold- und Silbergäste, das sind die Passagiere mit Balkonkabinen und Gäste der teuren Suiten, ersatzlos gestrichen. Für uns Bewohner der Holzklasse ist das natürlich ohne Relevanz.
Das fehlende Shake Hands mit dem Kapitän hatte ich ja bereits schon mal erwähnt.
Auch verschiedene Wettbewerbe wie Tischtennisturnier, Pfeilwerfen und weitere Wettbewerbe, mit anschließender Siegerehrung am Ende der Reise oder der Artania Gäste-Chor sind Dinge, die mir spontan einfallen, die Corona zum Opfer gefallen sind.
Skatturnier und Bayerischer Frühschoppenfinden allerdings statt; wahrscheinlich befürchtete man zu viel Protest und Ärger, wenn diese beliebten Events gestrichen worden wären.
Am heutigen Tag haben wir eine 9-stündige Tour unternommen, die Elisabeth und Clemens bereits in Deutschland bei einem örtlichen Veranstalter gebucht haben.
Aber darüber werde ich aus Zeitgründen erst im nächsten Blogeintrag berichten können. (Die Tour war auf alle Fälle ganz toll.)
An dieser Stelle (ich schreibe gerade in Harry’s Bar) möchte ich auf die Schnelle nur zwei wichtige etwas beunruhigende Infos loswerden.
1. Das Phoenix-Schiff Amera hat seine Reise abbrechen müssen, weil es Corona-Fälle gegeben hat. Die Amera befindet sich bereits auf der Rückreise nach Bremerhaven. (80 Passagiere haben sich ausfliegen lassen, der Rest ist auf der Amera geblieben. Diese Info haben wir per Durchsage von unserem Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer erhalten, als wir heute von unserer Tour zurückgekommen waren.)
2. Die spanische Regierung erwägt, die Häfen auf den Kanarischen Inseln für Kreuzfahrtschiffe zu sperren.
Diese Info wurde uns von unserer Freundin Katharina übermittelt, die zurzeit auf Teneriffa (Kanarische Insel!) Urlaub macht. Ihre Informationen waren bisher immer zuverlässig und zutreffend, da sie auf Fakes nicht hereinfällt. Mit Katharina wollen wir uns eigentlich treffen, da die Artania auch Teneriffa anlaufen soll.
Aber wenn die Häfen gesperrt werden sollten, wie soll die Fahrt dann weitergehen? Schließlich steht die Fahrt unter dem Motto „Über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren“.
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