Über Weihnachten und Neujahr zu den Kanaren
2021/2022 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania in Corona-Zeiten
Am Morgen gegen 7:00 Uhr machten wir in Funchal fest. Unser Liegeplatz war super, direkt an der Uferpromenade gleich beim “Museum CR7“, dass sich Christiano Ronaldo, der aus Funchal stammt, selbst eingerichtet hat, einschließlich einer Ronaldo-Bronzestatue.
Sollte er tatsächlich etwas eitel und narzisstisch sein? Und hat er das Museum mit seinen hinterzogenen Steuern finanziert? Fragen, die mich eigentlich nicht wirklich interessieren.
Vor zwei Jahren (siehe auch https://2020.pehoelzer.de) war unser Liegeplatz weitaus unkomfortabler. Wir mussten damals fast 1000 Meter laufen, um auf Höhe unserer jetzigen Pole-Position zu gelangen.
Elisabeth und Clemens hatten bereits in Deutschland eine 8-stündige Tour in den Osten Madeiras für uns vier gebucht. Als Treffpunkt gab die Agentur, über die der Ausflug gebucht wurde, das erwähnte Museum CR7 an. Zeit: 9:30 Uhr
Überpünktlich um 9:15 kam unser Fahrer mit einem Mini-Van, der für uns reichlich Platz bot, am Treffpunkt an.
Auf einer Karte zeichnete er mit einem schwarzen Filzstift den geplanten Tourenverlauf ein und dann ging es los. Zunächst kutschierte er uns durch enge Straßen der Altstadt und erklärte stolz, dass hier kein Touri-Bus durchkommt. Auch die Fahrt auf der alten Landstraße zum Ostteil der Insel war für große Busse absolut untauglich.
Bereits der erste kurze Fotostopp auf einer Höhe von knapp 300 Meter war beindruckend.
Der zweite Stopp befand sich bereits auf 700 Meter Höhe in Camacha, einer ehemaligen Hochburg der Korbflechtkunst.
Hier gab es bis zur Corona-Krise noch eine Fabrik, die Korbwaren hauptsächlich für Touristen herstellte. Die Produktion von großen Korbmöbeln verlor schon vor einiger Zeit den Kampf gegen Plastikstühle und Plastiktische. Als durch Corona dann auch noch der Tourismus, ein Hauptwirtschaftszweig von Madeira, wegbrach, ging die Fabrik in Konkurs.
Hier in Camacha erstanden wir in einem Mini-Markt für kleines Geld köstliche einheimische Bananen. Die sind zwar nur halb so groß wie die Chiquitas bei uns, aber dafür doppelt so gut.
700 Meter Höhe sind für madeirische Verhältnisse ein Klacks. Also schraubte sich unser Gefährt weiter, mit spektakulären Zwischenhalts auf fast 1818 Meter durch die Wolkendecke zum Pico do Arieiro nach oben, dem dritthöchsten Berg der Insel.
Es gab durchaus anstrengendere Möglichkeiten, den dritthöchsten Berg zu erklimmen, als mit einem Mini-Van.
Der höchste Berg, der Pico Ruivo ist mit 1861 Meter nur geringfügig höher, hat aber den gravierenden Nachteil, dass er nur zu Fuß zu erreichen ist.
Weitere Ziele auf unserer Tour:
Levada-Spaziergang:
Levadas sind Bewässerungskanäle, mit denen Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten im Norden und im Zentrum der Insel zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten im Süden geleitet wird.
Heute werden die Levadas außer zum Transport des Wassers vor allem touristisch genutzt. Auf den neben dem Wasser verlaufenden Pfaden sind an vielen Orten Wanderwege ausgeschildert.
Quelle: Wikipedia
Santana:
Der Name der Gemeinde Santana, leitet sich aus dem ursprünglichen “Santa Anna“ ab und ist ein touristischer Hotspot. Die Attraktionen des Ortes sind bunte strohgedeckte kleine Häuser, wie sie in frühen Zeiten hier weit verbreitet waren. Heute stehen die meisten leer und werden nur noch als Touristenattraktion instand gehalten.
Hier legten wir eine längere Rast ein, um uns mit Schinken-Käse-Toast und Poncha, dem aus Zuckerrohrschnaps (Aguardente-Cana), Honig und Zitronensaft bestehenden madeirischen Nationalgetränk zu stärken.
Bis uns der Fahrer gegen 18:30 Uhr wieder an der Artania abgesetzt hat, gab es natürlich noch einige tolle Halts, Fotostopps und kleinere Spaziergänge. Die alle aufzuführen würde den Rahmen dieses Blogs sprengen.
Zum Schluss noch ein großes Lob an unseren Fahrer und Guide, der ausgezeichnet deutsch spricht, das er in einem zweijährigen Abendschulkurs gelernt hatte.
Er hat ein unerschöpfliches Wissen, was die Pflanzenwelt Madeiras betrifft. Madeira wird die Blumeninsel genannt, aber hier nimmt der Anbau aller nur erdenklichen Obst- und Gemüsesorten einen noch größeren Raum ein, darunter viele Exoten, die wir gar nicht kennen. Außer Bananen und Wein werden die landwirtschaftlichen Produkte nicht exportiert, sondern werden auf der Insel selbst verzehrt. Der Anbau ist äußerst arbeitsintensiv, denn durch die überwiegend sehr steilen Hanglagen ist der Einsatz von Maschinen, wie z.B. Traktoren, gar nicht möglich, sodass mühsame Handarbeit angesagt ist.
Resümee: Ein mehr als gelungener Ausflug, der sogar eine Stunde länger gedauert hat, als in der Ausflugsbeschreibung angegeben wurde. Gebucht wurde er über das Internet-Portal www.getyourguide.com (wie auch die bereits in Lissabon durchgeführte Tour) Hier findet man eine Riesenauswahl von Touren und Führungen weltweit. Erst nach der Durchführung einer Tour wird per Kreditkarte abgebucht, also eine vollkommen seriöse Sache. Wir haben damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht.
Da für 12:30 Uhr “last boarding“ und für 13:00 Uhr die Abfahrt angesagt war, blieb für Leute, die erst um halb acht aufstehen, den Tag gaaanz langsam angehen lassen und deshalb auch erst um 9:30 Uhr mit dem Frühstück fertig sind, sehr wenig Zeit für größere Unternehmungen.
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Also stand auf unseren Plan für heute Vormittag nur: Spaziergang an der Uferpromenade, mit dem Ziel einen Obst- und Gemüseladen zu finden, um noch mal ein paar dieser leckeren Bananen zu kaufen, wie gestern in Camacha.
Leider schlug der Plan fehl, da es außer Schicki-Micki-Läden, Restaurants und Bars an der Promenade und in den direkten Seitenstraßen nichts Dementsprechendes gab.
Nach dem misslungenen Versuch Bananen zu kaufen, stießen wir, wie zum Hohn, am Hafen auf einige leere Bananenkisten.
Neben unserer Artania lagen noch das Phoenix Schwesterschiff Amadea und die Vasco Da Gama von Nicko Cruises hier im Hafen von Funchal.
Im Hafengelände konnten wir gut beobachten, dass sich die Gäste der Phoenixschiffe weitestgehend an die Vorschrift hielten, auch im Freien Maske zu tragen, während die Passagiere von Nicko Cruises in der Mehrheit dies genau nicht taten. Selbige Beobachtung konnte man auch schon gestern machen, als viele Passagiere von “Mein Schiff 4“, das gestern hier noch an der Pier lag, die Maskenpflicht ebenfalls als für sie nicht verbindlich ansahen.
Das Verhalten der Phoenixianer hängt ganz sicher damit zusammen, dass unser Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer eindringlich, beinahe jeden Tag, und mit überzeugenden Argumenten die Einhaltung der Maskenpflicht (und auch der anderen Maßnahmen) propagiert. Der Kreuzfahrtdirektor der Amadea, Holger Winkler, wird wohl ähnlich agieren.
Jetzt wird sich der eine oder andere zu Recht die Frage stellen, wie man in freier Wildbahn Phoenix-Passagiere von anderen unterscheidet. Ganz einfach, Phoenix verteilt zu Reisebeginn praktische türkisfarbene Umhängetaschen auf die Kabinen. Diese Taschen werden gerne und häufig bei Landgängen genutzt. Auch eine Phoenix-Bauchtasche wird ebenso gerne gut sichtbar getragen. Wenn man dann noch die Richtung beachtet, aus der die Leute gerade kommen, kann man die erwähnte Unterscheidung und Klassifizierung der Kreuzfahrer mit einer sehr hohen Trefferquote bewerkstelligen.
Wir verließen pünktlich um 13 Uhr Funchal, wobei es sich Kapitän Hansen nicht nehmen ließ, das Typhon, das ist das Schiffs- und Nebelhorn, mehrmals laut und eindringlich tuten zu lassen, um sich vom Schwesterschiff Amadea zu verabschieden.
Unsere bereits mehrfach hier im Blog in Erscheinung getretenen Freunde Elisabeth und Clemens hatten für heute ein Auto gemietet, um damit eine Fahrt über die Insel zu machen. Wenn wir wollten, dürften wir gerne mitfahren. Und wir wollten! Treffpunkt war 9:30 Uhr im Foyer der Artania und von dort machten wir uns auf, das Gebäude mit dem Schalter der Mietwagenfirma zu finden. Nach kurzer Suche wurden wir fündig und der Wagen wurde Clemens, der ihn dann auch fuhr, übergeben. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass sie einen Kleinwagen bestellt hätten, aber es erwartete uns ein großer Wagen der Marke Jeep. Clemens und Elisabeth meinten, sie hätten durchaus mit unserer Zusage gerechnet und das Auto deshalb lieber eine Nummer größer genommen. Sehr weise und umsichtige Freunde.
Ich habe unsere Route hier auf der Karte mit einem roten Edding markiert.
(Dank an die Phoenix-Reiseleitung zur leihweise Überlassung des Stiftes.)
Die Route führte von San Sebastian im Osten der Insel über die Hauptstraße GM1, über Hermigua nach Aguklo im Nordosten. Von dort über Vallehermoso und der Hauptstraße GM2 wieder zurück nach San Sebastian.
Als wir aber spontan abbogen, um uns eine Bananenplantage aus der Nähe anzusehen, wurden die kleinen Nebenstraßen eng, sehr sehr eng.
Bei dieser knappen Routenbeschreiben dienen die Orte nur zur groben Orientierung, um gegebenfalls die Fahrt auf einer Karte nachvollziehen zu können.
Ortsbesichtigungen gab es keine, vielmehr waren die vielen Aussichtspunkte an der Strecke das Salz in der Suppe dieser Überlandfahrt.
Wir legten unzählige Fotostopps ein, was zur Anfertigung von einer noch unzähligeren Anzahl von Fotos führte.
Wenn ich jetzt böswillig wäre, würde ich sämtliche Fotos, egal ob Landschafts-, Natur- oder Personenfotos, hier dem Leser und Betrachter aufzwingen, so wie man das früher gerne mit den Besuchern eines Diaabends gemacht hat. Aber ich versuche gnädig zu sein und zeige nur eine ganz kleine Auswahl, wohl wissend, dass wir unsere Begeisterung und Eindrücke über das, was wir gesehen haben, einem “Unbeteiligten“ nie in Gänze ver- und übermitteln können, weder mit vielen noch mit wenigen Fotos.
Noch eine kleine Episode am Rande.
Bei ganz genauem Hinsehen kann man schon einen Phoenix-Ausflugsbus in einer Haltebucht eines Aussichtpunkts entdecken.
Wir legten an einem kleinen Restaurant, das irgendwo weit außerhalb einer Ortschaft an der Straße lag, eine Rast ein, um auf der Terrasse mit einem wunderschönen Ausblick, einen Snack zu uns zu nehmen. In dieser Abgeschiedenheit genossen wir unser Essen und unsere Drinks, bis auf einmal ein Bus vorfuhr, der eine beachtliche Anzahl unserer Phoenix-Reisekollegen ausspuckte.
Unser abgelegenes Restaurant war Ziel eines Phoenix-Ausflugbusses.
Ein Phoenix-Bus? Nein, innerhalb von wenigen Minuten trafen noch drei Weitere ein!
Auf der kleinen Terrasse mit der handvoll Tische passten unsere Mitreisenden natürlich nicht hin, aber im inneren des Restaurantgebäudes schien es noch eine unbegrenzte Anzahl von Sitzplätzen zu geben, aber bei vier Bussen war dann wohl doch auch der Rahmen dieser Möglichkeiten gesprengt. Die Lösung: Der Teil der Ankömmlinge, für die es keinen mehr Platz gab, unternahm noch mit den Phoenix-ReiseleiterInnen einen Spaziergang, um die Sache etwas zu entzerren.
Gegen 15 Uhr erreichten wir wieder San Sebastian. Da wir noch etwas Zeit für die Rückgabe des Autos hatten, kehrten wir in der Innenstadt in einem kleinen Lokal noch einmal ein, um etwas zu trinken.
Gegen 19 Uhr legte die Artania ab, um 2 Stunden später vor Los Cristianos auf Teneriffa vor Anker zu gehen. Auf unserer Auto-Tour auf La Gomera konnten wir die Nachbarinsel Teneriffa schon gut sehen.
Jetzt nahm der Silvesterabend seinen Lauf. Nach dem Abendessen im Lido vertrieben wir uns Zeit in Harry’s Bar, ...
... um dann die verschiedenen Lokationen auf dem Schiff zu inspizieren, wo das silvesterliche Treiben stattfinden sollte.
Das war zum einen die Phoenix-Bar am Heck. Hier sorgte ein Discjockey für die Musik.
In der Korpernikus-Bar spielte die Hauskapelle “Band Elena“.
In den vergangenen Jahren traf sich Alles ausschließlich in der Phoenix-Bar und auf den darüber stufenförmig angebrachten weiteren Außendecks. Aber um die Sache etwas zu entzerren, wurde in diesem Jahr die Lösung mit zwei Hotspots gewählt.
Viertel vor 12 schwärmten die Kellner aus und verteilten Sekt, sodass zum Jahreswechsel jeder etwas zum Anstoßen hatte.
Das Feuerwerk, dass auf der Artania abgebrannt wurde, konnte sich sehen lassen, da ließ man sich nicht lumpen.
Leider ist es fast unmöglich, ohne Stativ und Langzeitbelichtung ein Foto zu machen, dass die Faszination des Feuerwerks rüberbringt.
Aber was an Land in Los Cristianos geboten, war gigantisch. Ich habe schon viele Feuerwerke gesehen, ein so Prächtiges und Gigantisches allerdings noch nicht.
Ein Buffet inklusive Gulaschsuppe und Wiener Würstchen durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Gastro-Bereich des Schiffes hatte wieder mal ganze Arbeit geleistet, sodass niemand zu Beginn des neuen Jahres hungern oder dürsten musste.
Das bisherige durchwachsene Wetter wurde seit gestern durch Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad ersetzt. So stand einem vormittäglichen Spaziergang in Santa Cruz nichts im Wege.
Von den katastrophalen Folgen des Vulkanausbruchs, der vom 19. September bis in den Dezember 2021 andauerte, war hier nichts zu sehen. Santa Cruz befindet sich im Osten der Insel, während der Vulkan sich im Westen befindet.
Die Lava floss Richtung Westen den Hang bis zum Meer hinab und zerstörte eine große Zahl von Häusern in Dörfern und Streusiedlungen der Gemeinden El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte. Besonders stark betroffen war Todoque (Gemeindeteil von Los Llanos de Aridane).
Quelle: Wikipedia
Zunächst dachten wir, das Schwarze wäre Asche vom Vulkan.
Es handelt sich hierbei aber um den typischen schwarzen Sand, der hier an den Stränden vorzufinden ist.
Santa Cruz de la Palma ist ein typisches kanarisches Städtchen und Santa Cruz ist ein Ortsname, der auf fast jeder kanarischen Insel einmal vorkommt, auf Teneriffa sogar so gut wie zweimal.
Der Nachmittag war ausgefüllt mit Schwimmen im Artania-Pool, Besuch der Kaffeestunde und ein wenig Arbeiten am Blog.
Die Reederei Fred Olsen verbindet mit ihren schnellen Fähren die verschiedenen Kanarischen Inseln untereinander und diese auch mit Madeira.
Hier auf Teneriffa macht unsere Freundin Katharina gerade Urlaub. Selbige ist indirekt hier im Blog bereits in Erscheinung getreten, denn von ihr bekamen wir die Information, dass die Behörden überlegt hatten, die Häfen für die Kreuzfahrer zu schließen. Glück für Elisabeth und Clemens, die den meisten Bloglesern mittlerweile auch bekannt sein dürften, sowie für Doris und für mich, dass die Häfen nicht geschlossen wurden, da wir besagte Katharina in Puerto Cruz besuchen wollten.
Die Artania lag in Hafen (Puerto) Santa Cruz, aber Katharina weilte in Puerto de la Cruz, klingt ähnlich, dazwischen liegt aber eine Distanz von ca. 40 Kilometern, die es zu überbrücken galt.
Eigentlich wollten wir die 3 Kilometer vom Hafen zum zentralen Busbahnhof von Santa Cruz mit dem Taxi fahren, aber ein Dispatcher direkt am Anleger, der die Kreuzfahrer abfängt, um sie zu einen Taxiausflug zu bewegen, hielt nicht viel von unserer Idee, uns nur bis zum Busterminal fahren zu lassen. Er meinte, wir sollten doch besser mit dem Taxi direkt nach Puerta de la Cruz fahren. Seine fadenscheinige Argumentation basierte auf wackeligen Behauptungen wie: am Sonntag fahren kaum Busse (Gelogen! Wir kannten die Fahrpläne.) oder die Busse kosten auch einiges an Geld, die Fahrt dauert ja so viel länger etc.
Nicht diese Argumente überzeugten uns, vielmehr war es unsere Bequemlichkeit, die den Ausschlag gab, uns vier für 55 Euro nach Puerto de la Cruz kutschieren zu lassen. So brauchten wir uns nicht um Bustickets und Bussteige kümmern, konnten sofort einsteigen und fuhren los.
In Puerto de la Cruz führte uns Katharina erstmal in ein kleines Café, wo wir draußen gemütlich sitzen konnten. Katharina zeigte uns sowohl ruhige malerische Ecken, aber auch die lebhafte “touristische Meile.“
Da das Meer hier sehr wild ist, wurde eine großflächige Poollandschaft auf der Höhe der "touristischen Meile" angelegt.
Unser Mittagessen nahmen wir in einem touristisch weniger genutzten Lokal ein. Dieses Attribut konnte man bereits an der spanischen Speisekarte erkennen, die keinen englischen oder gar deutschen Teil besaß. Aber mit den Spanischkenntnissen von Katharina und Clemens und dem Google-Übersetzer auf dem Smartphone kamen wir gut zurecht. Dass Google eines der Gerichte mit “Alte Kleidung“ übersetzt hat, darüber wollen wir gnädig hinwegsehen.
Spaniens höchster Berg, der Pico del Teide (3715 Meter), befindet sich auf Teneriffa. Wir konnten ihn auch bereits während unserer Tour auf der Nachbarinsel La Gomera erkennen.
Irgendwann geht auch so ein schöner Nachmittag zu Ende. Katharina begleitete uns noch zum örtlichen Busbahnhof. Für 4 Euro pro Person erstanden wir unsere Tickets und fuhren vom Bussteig 6 mit dem Bus 103 ca. 40 Minuten zurück nach Santa Cruz de la Tenerife.
Die restlichen 3 Kilometer bis zum Hafen bewältigten wir zu Fuß.
Als die Artania um 23:00 Uhr ablegte, lagen wir schon in unseren Kojen und bekamen von alledem nichts mehr mit.
Die Gorch Fock lag mit uns im Hafen von Santa Cruz. Sie wurde von 2015 bis 2021 grundinstandgesetzt.
Ursprünglich waren hierfür 10 Mio. Euro eingeplant. Am Ende waren es 135 Mio. Euro.
Für heute hatten wir einen ruhigen Tag eingeplant. Wir kennen Gran Canaria, einschließlich Las Palmas, ganz gut. Wir hatten, als wir noch arbeiteten, viele Jahre lang immer im Januar in Playa del Ingles weiter im Süden Urlaub gemacht. Auch mit dem Schiff waren wir schon hier.
Der Stadtstrand befindet sich nicht allzu weit von unserem Anlegeplatz entfernt, deshalb ein ideales Ziel für unser Vorhaben.
Nachdem wir ein wenig an der Strandpromenade entlang gebummelt sind, führten uns einige unspektakuläre Geschäftsstraßen wieder Richtung Hafen.
Hier befindet sich ein großes Shoppingcenter, von dem wir wussten, dass es dort kostenloses WLAN gibt. Das nutzte Doris, um Ihr E-Book mit neuen Büchern aufzumunitionieren.
In einer Etage dieses Konsumtempels waren die meisten Läden leer und verwaist, wohl ein Tribut an Corona. Sogar der Burger King war geschlossen.
Am Nachmittag stattet Doris den dortigen (geöffneten) Läden einen Besuch ab, diesmal ohne Ehemann im Schlepptau, weil dieser, selbst wenn er sich ganz ruhig verhält, trotzdem den Genuss des Stöberns und Schauens irgendwie durch seine Anwesenheit empfindlich stört.
Bis dahin hatte es den Anschein, dass es ein relativ ereignisloser Tag sein würde, bis am späten Nachmittag eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors bei uns für lange Gesichter sorgte.
Phoenix in Bonn hat in Abstimmung mit der Reederei, dem Kapitän und dem Kreuzfahrtdirektor selbst folgende Anordnungen für den Rest der Reise mit der Artania getroffen:
1. Es sind ab sofort keine individuellen Landgänge mehr möglich.
2. Ausflüge werden nur noch in einer „Bubble“ (Blase) durchgeführt. Das heißt, es kann nur noch an von Phoenix durchgeführten Ausflügen teilgenommen werden, wobei ein Entfernen von der Gruppe nicht gestattet ist.
3. Bei den Ausflügen wird es keine Toilettenstopps geben.
Das ist natürlich ein Hammer! Uns war das Risiko bewusst, dass durch behördliche Anordnungen individuelle Landgänge untersagt werden können. Aber eine derartige behördliche Anordnung liegt für Spanien im Allgemeinen und die Kanaren im Besonderen gar nicht vor. Diese Verschärfung wurde alleine durch Phoenix vorgenommen.
Natürlich ist es in der “Bubble“ sicherer und ich kann auch die Angst von Phoenix verstehen, wenn die Reise nach Coronainfektionen abgebrochen werden müsste, so wie es jüngst bei einigen Schiffen passiert ist, nämlich der Mein Schiff 4, der AIDAnova, einem MSC-Kreuzfahrer und der Amera von Phoenix. Es wäre furchtbar schlecht fürs Image, wenn noch ein zweites Phoenix-Schiff betroffen wäre.
Aber anderseits wurden in der Vergangenheit bereits „Bubble“-Reisen angeboten, also Reisen, bei denen von vornherein klar war, dass sie ausschließlich in einer Blase stattfinden würden; solch eine Reise hätten wir nie und nimmer gebucht.
Aber selbst, wenn wir notgedrungen auf organisierte Landausflüge ausweichen wollten, wäre die No-Pippi-Regel ein absolutes KO-Kriterium. Vier Stunden im Bus, unterbrochen durch Fotostopps ohne die Möglichkeit auf eine Toilette zu gehen? Nein danke, ich verzichte.
Die No-Pippi-Regel wurde dann dahingehend abgeschwächt, dass 6-Stunden-Ausflüge gekürzt werden. Bei Ausflügen mit Mittagessen im Restaurant, können die Toiletten dort genutzt werden, aber erst dann, wenn sie durch das Personal gereinigt und desinfiziert worden sind.
Aber bei allem Verständnis für die Entscheidung von Phoenix. Es wurden während des Spiels die Spielregeln entscheidend geändert und das fühlt sich irgendwie nicht richtig an.
Phoenix hätte anbieten müssen, die Reise abzubrechen und hätte die Passagiere nicht nötigen dürfen, unter erschwerten Bedingungen weiterzureisen, wenn sie das nicht wollen.
Aber wahrscheinlich stehen wir mit dieser Auffassung relativ alleine da.
Wie dem auch sei, bis zum Ende der Reise sind es noch 3 Tage mit Bubble-Landgang und 5 planmäßige Seetage, eigentlich ein ideales Verhältnis von 1:2 zwischen Land und Seetagen, wie wir es mögen – aber leider nicht so.
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